Soziale Netzwerke bieten heutzutage zahlreiche Marketing-Möglichkeiten. Nachdem Facebook seinen Algorithmus geändert hat und nun mehr Inhalte von Freunden als von Unternehmen im Feed anzeigt, ist es für Unternehmen noch sinnvoller sich mit weiteren Netzwerken zu befassen. Neben den bekannten Plattformen Facebook, Instagram und Co. etabliert sich zunehmend Pinterest – auch in Europa. Im Vergleich zu den bereits aufgeführten Portalen kommuniziert Pinterest mit Bildern. Die Plattform fungiert als personalisierte Online-Pinnwand, welche sich nach den Interessenangaben eines jeden Nutzers aufbaut. Pinterest deckt nahezu jedes Interessengebiet mit entsprechenden Bildern ab. Anhand einer Suchleiste können Inhalte von Nutzern gefunden, zur eigenen virtuellen Pinnwand hinzugefügt oder auch geteilt werden. Der Erfolg der Plattform ist anhand der aktuellen ausgewählten Zahlen ersichtlich.
Was macht Pinterest aus?
Betrachtet man die Entwicklung sozialer Netzwerke, fällt auf, dass der Trend in Richtung kürzerer Texte und hin zur Bildsprache geht. Dabei ist sogar wissenschaftlich bewiesen, dass Bilder eine einprägsamere Wirkung haben als Texte. Pinterest greift also sinnvoll mit ihrer Strategie den Trend der Zeit auf. Weiter ist hervorzuheben, dass sich die Online-Plattform klar von anderen sozialen Netzwerken abhebt. Schließlich handelt es sich hierbei im Vergleich zu Instagram und Co. nicht um reine Selbstdarstellungen. Es werden ausschließlich Bilder (sogenannte „Pins“) veröffentlicht, welche die Interessen, Inspirationen oder Ideen der User wiederspiegeln. Folglich geht es hier weniger um Follower oder Fans, als bei anderen sozialen Netzwerken. Ben Silbermann, CEO von Pinterest, bringt dies durch folgende Aussage auf den Punkt.
„When we talk to people about Pinterest we often describe it as not a social network. (…) Social networks are about communicating with other people. Pinterest is really about planning and getting ideas for your own personal life. (…) With social networks, it’s them time. With Pinterest, it’s me time.”
Rückführend auf Silbermanns Aussage etabliert sich Pinterest weniger als Social-Media-Kanal, sondern eher als eine Suchmaschine. Im Vergleich mit Google geht hervor, dass Pinterest flexibler interagiert. Ein Großteil der Google-Nutzer stellt der Suchmaschine konkrete Fragen. Hingegen ist es bei Pinterest der Fall, dass deren Nutzer nicht konkret wissen was sie eigentlich wollen. Auf der Suche nach Inspiration liefert Pinterest mehrere Antworten. Durch die große Bandbreite an Pins wird den Usern ein erster Weg vorgeschlagen, in welche Richtung sie gehen können.
Der wesentlichste Unterschied zur Suchmaschine Google ist, dass Pinterest nicht nur die besten Ergebnisse, sondern auch ähnliche Inhalte aufzeigt. Somit wird dem Nutzer ein vielfältigeres Spektrum an Möglichkeiten zur Inspiration geboten.
Die sogenannte „Guided-Search-Funktion“ spielt eine weitere signifikante Rolle im Netzwerk. Schließlich erhält man nach Eingabe eines Begriffs in die Suchmaske, weitere ähnliche Anhaltspunkte, womit die Suche verfeinert werden kann. Der User wird somit bei der Suche nach Inhalten durch einen intelligenten Algorithmus gezielt unterstützt.
Ermöglicht Pinterest eine riesige Chance für Marken?
Fest steht, Pinterest bietet seinen Nutzern einen gewissen Mehrwert. Doch wie effizient gestaltet es sich für Unternehmen, Pinterest als Möglichkeit für ihr Marketing einzusetzen? Dabei sind vor allem die verschiedenen Features der Online-Plattform entscheidend.
Anzuführen ist hier der sogenannte „Shop-Button“. Damit wird es dem Nutzer erleichtert auf das abgebildete Produkt des Pins zu gelangen und im Anschluss direkt zu erwerben. In diesem Zuge ist zu nennen, dass die Kaufwahrscheinlichkeit der Pinterest-User höher als bei anderen Netzwerken ist. Schließlich ist der potentielle Kunde bei Pinterest bereits auf Ideensuche und lässt sich daher leichter zum Kauf verleiten.
Außerdem gelten die Inhalte auf Pinterest als sehr langlebig. Das heißt, dass auch nach Monaten die Pins eines Unternehmens noch sichtbar sind und somit der Weg zur Website geebnet bleibt. Demzufolge erhalten Marken die Möglichkeit aufgrund des langen Zeitraums einen größeren potentiellen Kundenkreis zu erreichen.
Zudem ermöglicht Pinterest firmengenerierten Content. Erstellt ein Unternehmen einen Pin, so wird automatisch ein generierter Link zum Bild hinzugefügt. Nutzer können dadurch direkt auf die Quelle / Website des Bildes gelangen. Der Marke bietet sich die Chance, sich selbst sowie ihre Produkte per 1-Click dem potentiellen Kunden nahe zu bringen. Durch diese Funktion ist es Marken möglich einen erhöhten Traffic auf ihrer Website zu generieren. Aufbauend dazu kann ein Gewinnspiel formuliert werden, um die Besucheranzahl auf der Website zusätzlich zu steigern.
Eine weitere Funktion ist der „Merken-Button“. Dadurch wird es dem Nutzer vereinfacht, die Inhalte einer Unternehmenswebsite direkt auf Pinterest zu merken bzw. auf der Pinnwand zu sammeln. Es werden daher mehr Inhalte in einer kürzeren Zeitspanne auf der Plattform in Umlauf gebracht. Dies erreicht nicht nur gleichzeitig eine große Menge an weiteren Usern, sondern führt auch folglich dazu Neukunden zu akquirieren.
In Planung für den deutschen Markt sind nun Werbepins auf Pinterest. Pins werden hiermit so gepusht, damit sie möglichst vielen Nutzern angezeigt werden. Mit dieser Funktion können Marken zusätzlich ihre Reichweite vergrößern.
Anhand der genannten Gesichtspunkte werden nicht nur die Funktionen von Pinterest, sondern auch der damit einhergehende Mehrwert für Unternehmen ersichtlich. Dass dies auch durchaus in der Praxis funktioniert, beweist nicht zuletzt die Erfolgsstory von Springlane, eine deutsche E-Commerce Marke für Küchengeräte. Das Unternehmen verzeichnet 45% ihres Website-Traffics durch Pinterest und mehr als 50 % ihrer Online-Verkäufe werden über die Plattform abgewickelt. Ein vergleichbares Potenzial besteht für die meisten Konsumgüter-Marken – bislang wird es jedoch kaum ausgeschöpft.