Die aktuellen Trends in sozialen Medien zeigen auf, in welche Richtung sich das Social-Media-Marketing bewegen sollte. TikTok hat es vorgemacht, die anderen Plattformen haben nachgezogen: Kurzvideos sind gefragter denn je. Auf Instagram werden die kurzen Videos Reels genannt, und auch YouTube hat das Konzept der kurzen Clips mit dem Format YouTube Shorts übernommen. Die Längen der Kurzvideos können auf den Plattformen zwar variieren, jedoch bleibt eine Tatsache offensichtlich: Marken müssen ihre Botschaft so kurz wie möglich vermitteln, um ihre Inhalte erfolgreich an die Zielgruppe zu vermitteln. Das Storytelling sollte jedoch nicht vernachlässigt werden, um Botschaften zu übermitteln. Es muss aber deutlich schneller verlaufen, um beim Publikum gut anzukommen.
Inhalt
- Darum sind die kurzen Clips so beliebt
- Was muss bei Kurzvideos beachtet werden
- Eigenschaften der Kurzvideos auf den verschiedenen Plattformen
- Was sind Vorteile der Kurzvideos
- Fazit
1. Darum sind die kurzen Clips so beliebt
Die Welt wird immer schnelllebiger. Dies wirkt sich auch auf den Bereich der Unterhaltung aus. In den sozialen Medien zeichnet sich der Trend der Kurzvideos deutlich erkennbar ab. Denn durch die regelrechte Welle an Informationen, die Social-Media-Plattformen tagtäglich für uns bereit halten, bleibt wenig Zeit sich konkreter mit einer bestimmten Thematik auseinander zu setzen. Im Vergleich zu Texten, können Videoinhalte um ein Vielfaches schneller aufgenommen werden. Und dabei gilt, je kürzer die Videos sind, desto besser. Die Algorithmen der verschiedenen Plattformen spezialisieren sich zudem insbesondere darauf, den Nutzern exakt die Inhalte auszuspielen, die ihren Geschmack treffen. Somit kann durch das Gesamtpaket, das die Apps bieten auch noch auf den zeitintensive Suchprozess nach passenden Content verzichtet werden. Durch TikTok hat sich das Konsumverhalten der Nutzer auf den gängigen Plattformen gewandelt. Und dies betrifft auch Menschen, die nicht auf TikTok unterwegs sind, da Instagram und YouTube das Format der Kurzvideos übernommen haben, um konkurrenzfähig zu bleiben. Für Nutzer der sozialen Medien sind Kurzvideos deshalb nützlich, da sich diese im Alltag schnell konsumieren lassen. Ob zuhause auf dem Sofa oder an der Bushaltestelle: Kurze Videos bieten jederzeit kurzweilige Unterhaltung.
Ihre Beliebtheit haben die Kurzvideos auf TikTok sowie die Reels auf Instagram durch Influencer erlangt, denen es gelingt, in kurzen Clips Unterhaltsamkeit zu bieten. Aufgrund der überschaubaren Länge der Videos hält sich der Aufwand der Erstellung meist in Grenzen. Es gibt durchaus Creator, die mit ihren Fähigkeiten in den Bereichen Videoproduktion und -bearbeitung überzeugen. Die Praxis zeigt jedoch, dass es nicht zwingend professionelle Content-Produktionen benötigt. So gibt es einige virale und sehr erfolgreiche Videos, die mit minimalem Aufwand produziert wurden. Auch die Plattformen begrüßen diesen Trend sehr, da kurze Inhalte gleichzeitig bedeuten, dass der Nutzer in relativ wenig Zeit viele Inhalte zu sehen bekommt: Und diese Inhalte beinhalten gewinnbringende Werbung. Unternehmen können das durch TikTok verbreitete Format für sich nutzen, indem sie die Kurzvideos in ihre Marketingstrategie einbauen.
2. Was muss bei Kurzvideos beachtet werden?
Um kurze Videos erfolgreich einzusetzen, ist es wichtig, dass so schnell wie möglich das Interesse geweckt wird. Im Schnitt swipen Nutzer auf Social Media nach 3 Sekunden weiter, wenn sie den gezeigten Inhalt bis zu diesem Zeitpunkt als nicht relevant oder nicht unterhaltsam einstufen. Somit gilt auch für die ohnehin schon kurzen Videos sich so kurz und konkret wie möglich zu halten und direkt auf den Punkt zu kommen. Der Fokus in den Videos sollte lediglich auf dem Wesentlichen liegen. Dies lässt sich auch auf die Produktion der Clips übertragen: Perfekt durchgestylte und gestellte Videos weisen in der Regel eine schlechtere Performance auf. Authentizität ist bei Reels und Co. wichtiger denn je. Um durch die Kurzvideos Social Media Follower und möglichst viele Engagements zu generieren ist es des Weiteren wichtig, passende Hashtags zu verwenden. Auch die Musikauswahl hat einen enormen Einfluss auf die Sichtbarkeit von Videos, denn die Titel fungieren mittlerweile ähnlich wie Hashtags. Es kann nämlich auf den Plattformen auch anhand von Musik nach zugehörigen Videos gesucht werden. Gewiss sollte vom Creator so häufig wie möglich hochgeladen werden, um sich einen Namen zu machen. Dies gilt nicht nur für Influencer, sondern ebenso für Unternehmen, die Social Media Marketing nutzen, um Kunden zu gewinnen.
3. Eigenschaften der Kurzvideos auf den verschiedenen Plattformen
Erste Beliebtheit erfuhren Kurzvideos durch die chinesische Plattform Musical.ly. Überwiegend Teenager nutzten die App und kreierten Videos in denen kurze Tänze und Choreografien mit der Community geteilt wurden. Im Jahr 2017 wurde die Plattform vom chinesischen Internetkonzern Bytedance für 1 Milliarde US Dollar gekauft, und fusionierte kurz darauf mit TikTok dem neuen Namensgeber. Seit der Transition zu TikTok, änderte sich auch das Image der Plattform. Nicht nur Teenies, sondern auch immer mehr Erwachsene und auch zahlreiche Stars kreieren nun regelmäßig Inhalte für die Plattform. TikTok weist seitdem ein unheimlich rasantes Wachstum auf, sodass es mittlerweile bereits über 1,6 Milliarden Nutzer verzeichnet. Doch die Konkurrenz schläft nicht! Meta erkannte einige Zeit später ebenfalls das Potenzial der Kurzvideos und führte im August 2020 das neue Format Instagram Reels ein. Heute erweisen sie sich als das am schnellsten wachsende Content Format der Plattform Instagram. Der Video Dienst YouTube erhielt ebenso im Jahr 2021 ein neuen Bereich mit dem Namen YouTube Shorts, bei welchen der Fokus auf Kurzvideos im 9:16-Format liegt. Heute können dort bereits über 30 Milliarden Views täglich verzeichnet werden, wie die zugehörige Firma Google angab.
TikToks
Videos für die Plattform TikTok können eine maximale Länge von 3 Minuten aufweisen. Es besteht die Möglichkeit diese direkt in der App aufzunehmen, oder aber Aufnahmen aus der Galerie hinzuzufügen. Die App bietet den Nutzern einige Bearbeitungstool, sowie verschiedene Effekte und Filter zur Erstellung der Videos an. Zudem spielen die Sounds eine große Rolle. Es existiert eine umfangreiche Musikbibliothek, aus der Content Creator die Musik für ihre Videos wählen können. Für Unternehmen existiert eine eigene Bibliothek mit Liedern, welche zur kommerziellen Nutzung freigegeben wurden. Hier werden den Firmen einige Sounds geboten, die von TikTok selbst oder verschiedenen Musikern stammen.
Die Inhalte werden den Nutzern auf der sogenannten „Für Dich“ Page ausgespielt. Dort werden vom Algorithmus ausgewählte Videos, die fast schon erschreckend nah die persönlichen Interessen widerspiegeln, angezeigt. Zudem gibt es noch das sogenannte „Folge ich“ Feed, in dem Videos der abonnierten Profile angezeigt werden. Die Videos auf der Plattform können geteilt, gerepostet oder als Duett genutzt werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit auf Videos zu reagieren, wodurch mit einem eigenen Video darauf geantwortet wird.
Seit einigen Monaten existiert auch ein sogenanntes Creative Center, in welchem Nutzern vielerlei Informationen und Tipps zu aktuellen Trends und zur Videoproduktion geboten werden. TikTok listet hier die beliebtesten Hashtags, Songs, Creators und TikTok Videos auf. Auch Social-Advertising wird auf der Seite thematisiert, indem die aktuell am besten performenden Ads angezeigt werden.
Instagram Reels
Nachdem sich der Erfolg des 9:16 Kurzvideoformates von TikTok herauskristallisierte zog Instagram mit einer ähnlichen Idee, genannt Reels, nach. Dabei handelt es sich um unterhaltsame Videos von bis zu 90 Sekunden Länge, die mit den eigenen Followern und anderen Instagram-Nutzern geteilt werden können. Reels können in der Instagram App selbst aufgenommen werden, oder aus bereits erstellten Videos hochgeladen werden. In einer Musikbibliothek finden sich zahlreiche Lieder, welche für das Video verwendet werden können. Zudem können verschiedene AR Effekte oder lustige Filter genutzt werden, die entweder von Instagram selbst oder von Creatorn selbst stammen. Die Reels werden in einem separaten Feed Tab im Instagram Profil gespeichert, es kann jedoch auch entschieden werden, ob diese im Posting Feed angezeigt werden sollen. User können mit diesen wie bei den herkömmlichen Beiträgen mit Likes und Kommentaren interagieren. Zudem können die Reels mit Kontakten per Direktnachricht, als Story oder nur mit den „engen Freunden“ geteilt werden. Bei Nutzern mit öffentlichen Profilen werden Reels allen Instagram Nutzern global über das Explore Feed ausgespielt.
Auch für Marken eignet sich das Format, um für Engagements und Aufmerksamkeit zu sorgen. Instagram veröffentlichte kürzlich sechs Tipps für Brands zur optimalen Nutzung und Erstellung von Reels:
-
Nail the look: Kurze Videos bedeuten noch kürzere Aufmerksamkeitsspannen! In den ersten Sekunden des Videos, sollten Ziele und die Key Message der Marke hervorgehoben werden. Eine möglichst kurze und bündige Darstellung der Produkte oder Dienstleistungen in Aktion erweist sich daher als sinnvoll.
-
Get creative: Insbesondere mit Übergängen sollte in Reels experimentiert werden, um für Unterhaltung zu sorgen und die Persönlichkeit der Marke zu präsentieren. Außerdem können AR Effekte, Filter, benutzerdefinierte Audios und Timer für Abwechslung sorgen.
-
Match the rhythm: Über. 80% der Reels werden laut Meta mit Ton angesehen. Dies Auswahl der richtigen Musik und der Einsatz von (automatischen) Untertiteln trägt dazu bei die Aufmerksamkeit des Publikums zu gewinnen und zu halten.
-
Keep it on Trend: Brandaktuelle Themen, neuste Effekte und relevante Hashtags erhöhen maßgeblich die Sichtbarkeit der Inhalte. Außerdem sollte die Community ermutigt werden die Reels zu remixen und in den Kommentaren zu Diskussionen angeregt werden.
-
Explore collaborations: Die Zusammenarbeit mit Influencern kann bemerkenswert zu mehr Engagement, Authentizität und Aufmerksamkeit führen. Nach Angaben der Plattform Instagram sorgt Branded-Content zu einem Anstieg der Bekanntheit um +123%, der Interaktion um +112% und der Bereitschaft um +67,7%.
-
Be authentic: Authentizität ist das A und O. Die eigenen Kurzvideos sollten die Werte der Marke widerspiegeln und diesen treu bleiben. Instagrams Reels bieten zahlreiche Möglichkeiten für glaubwürdige Kommunikation und einen überzeugenden Auftritt.
YouTube Shorts
Bereits vor mehr als 15 Jahren wurde auf YouTube das erste Video hochgeladen. Dieses dauerte zwar nur 18 Sekunden, doch die Plattform überzeugte seither ihre Nutzer besonders durch lustige, informative und unterhaltende Videos. Sie wiesen in der Regel eine Laufzeit von mehreren Minuten auf. Seit der Erfolgsgeschichte der Plattform TikTok erkannte auch YouTubes Mutterkonzern Google das Potenzial der Kurzvideos. So kündigte der Konzern im Juli 2021 die Veröffentlichung der neuen Sparte YouTube Shorts an. YouTube Shorts sind sowohl inhaltlich, als auch von der restlichen Aufmachung und Handhabung den Vorreitern TikToks und Reels zum verwechseln ähnlich. Mittlerweile handelt es sich um das am schnellsten wachsende Format der Plattform und verzeichnet im Juni 2022 bereits über 1,5 Milliarden aktive Nutzer. YouTube bietet den Creaotrn ebenfalls diverse Tools und Bearbeitungsmöglichkeiten, um die Kurzvideos zu erstellen. Videos können mit Musik unterlegt werden, durch Filter und Overlays bearbeitet werden und mit Texten ergänzt werden. Wie bei den bewährten Youtube Videos können auch die Shorts geliket, kommentiert und geteilt werden. Anders als bei den Konkurrenten Instagram und TikTok gibt es bei Youtube Shorts auch einen Dislike Button. Als YouTube Partner können Shorts zudem monetarisiert werden, wodurch damit Einnahmen erzielt werden können. Es gibt außerdem die Möglichkeit durch Funds Bonuszahlungen zu erhalten, ohne Teil des YouTube Partnerprogramms zu sein.
4. Was sind Vorteile der Kurzvideos?
Der Vorteil der kurzen Videos auf Social Media liegt für Unternehmen darin, dass sich die kurzen Clips plattformübergreifend hochladen lassen. Auf TikTok kann das Video ebenso wie auf Instagram publiziert werden, um durch das Bespielen der verschiedenen Social Media Plattformen unterschiedliche Nutzer zu erreichen. Ein weiterer Vorteil für die Produktion besteht darin, dass User auf Social Media keine perfekt produzierten Clips erwarten. Im Gegenteil: Authentische Videos sind deutlich beliebter. Dies spart Zeit bei der Produktion. Der Fokus sollte unbedingt auf der Message liegen, damit das kurze Video erfolgreich auf Social Media performt. Vorteilhaft ist außerdem, dass es viele Trends gibt, die sich auf den Inhalt der Kurzvideos beziehen. Videos, die einem solchen Trend zuzuordnen sind, erhalten sehr wahrscheinlich eine hohe Reichweite. So kann mit relativ wenig Aufwand eine große Zahl an Menschen erreicht werden. Creator generieren durch Kurzvideos hohe Anzahlen an Views und Unternehmen können viele potenzielle Kunden erreichen. Auch diejenigen, die Kurzvideos lediglich konsumieren können dadurch profitieren. Das Format ermöglicht es Nutzern nämlich in kurzer Zeit eine große Menge an Informationen zu erhalten. Neben Videos, die der Unterhaltung dienen gibt es nämlich auch den ein oder anderen praktischen Lifehack oder Erklärungen zu verschiedenen Thematiken zu entdecken.
5. Fazit
Kurzvideos haben sich innerhalb von kurzer Zeit vom Trend, der für Jugendliche bestimmt zu sein schien, zu einem der präsentesten Formate in sozialen Medien entwickelt. Durch prägnantes Storytelling und allerhand Inhalte aus verschiedensten Themenbereichen halten die kurzen Clips für jeden etwas bereit. Die Plattform TikTok gilt zwar als Begründer des Kurzvideo Booms, jedoch haben die Konkurrenten Instagram und YouTube diesen schnell erkannt und mit ihren Alternativen Reels und Shorts ein vergleichbares Angebot für ihre Nutzer geschaffen. Die verschiedenen Netzwerke weisen in ihren Formaten häufig Überschneidungen durch Reuploads viraler Videos auf. Dies bietet insbesondere für Creator Möglichkeiten, mit gutem Content gleich mehrere Zielgruppen zu erreichen. Auch Unternehmen sollten das Format Kurzvideos auf ihrem Radar haben, denn diese bieten großartige Möglichkeiten, um die Bekanntheit der eigenen Marke zu steigern und dadurch die Abverkäufe zu erhöhen. Bei der Erstellung sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt, denn es gibt wenig Vorgaben an Qualität und Inhalte der Videos. Es sollte jedoch stets das Verhalten der jungen Nutzer bedacht werden, um die Aufmerksamkeit zu halten und so mit erfolgreichen Kurzvideos zu überzeugen.