Das Jahr 2020 war in jeder Hinsicht ein außergewöhnliches – auch und insbesondere für das Influencer Marketing. Wer Social-Media-Trends 2021 identifizieren möchte, kommt am Thema Corona nicht vorbei. Denn das Virus hat unser (digitales) Leben nachhaltig verändert und wird dies auch im kommenden Jahr tun. Starten wir also mit einer Bestandsaufnahme.
Inhalt
- Die Social-Media-Welt Ende 2020
- Das “Triple A” des Influencer Marketings 2021
- AUTHENTIZITÄT - das A und O für langfristigen Unternehmens-Erfolg.
- AUDIO on the rise. 2021 gibt’s was auf die Ohren.
- AUSTAUSCH statt Alleingang. Wenn die Community zum Sprachrohr wird.
1. Die Social-Media-Welt Ende 2020
###Digitale Zukunft is now. Neue Kanäle, neue Stars, neues Wachstum.
Die Corona-Pandemie hat der Welt „virtuelle 7-Jahres-Stiefel“ angezogen und uns mit großen Schritten in die digitale Zukunft katapultiert. Ausgangsbeschränkungen, Lockdown und limitierte soziale Kontakte führten zu einem Anstieg aller digitalen Formen des Miteinanders. Videocalls und – chats gehörten plötzlich zu Berufs- Uni- und Schulalltag, Home Office und Home Schooling wurden zur gelebten, neuen Realität.
Bisherige „Social-Media-Muffel“ begannen sich ans soziale Leben im Netz heranzutasten und bescherten sowohl neuen als auch alten Plattformen wachsende Nutzerzahlen. Unternehmen, die dem digitalen Wandel bisher skeptisch gegenübergestanden hatten, versuchten händeringend, die in den letzten Jahren versäumten Schritte in ein paar Monaten aufzuholen.
Geschlossene Fitnessstudios machten Social-Media- Stars wie Pamela Reif zu Kometen am Fitnessinfluencer-Himmel. TikTok wurde auch für Menschen jenseits der 20 interessant und schrie sich schrill und bunt in die Köpfe der Allgemeinheit, währenddessen sich ein Social-Media-Newbee aus Salt Lake City still und leise mit Kopfhörern in die Startaufstellung stellte.
Kurzum: Während 2020 das reale Leben weitestgehend lahmlegte, brachte es dem Social Life einen wahren Wachstumsboom. Mehr Nutzer auf der einen Seite, mehr Content-Producer und Content auf der anderen – das Ganze verteilt auf immer mehr Kanäle. Und irgendwo dazwischen eine wachsende Zahl an Unternehmen, die um die Aufmerksamkeit potenzieller Kunden rangen. Und vor allem: um ihr Geld.
###The Reason why. Ängste, Langeweile und die Suche nach Austausch & Ablenkung.
Wenn es an Alternativen im „Real Life“ fehlt, werden die Bedürfnisse ins Netz verlagert. Gerade in Corona- Zeiten suchten wir in der digitalen Welt nach (positiver) Ablenkung, Unterhaltung und den Austausch mit Gleichgesinnten - vielleicht auch den Weg raus aus Einsamkeit und Isolation. Social Media wurde zur Alternative für Kino, Essengehen, Freundetreffen, Partymachen, Fitnessstudio und Sportverein.
Viele haben 2020 auch als eine Zeit der vermehrten Unsicherheit, vielleicht sogar der (Zukunfts-, Existenz-, Lebens-) Angst erlebt. Eine Zeit der Gespaltenheit, der Apathie und dem Gefühl des Kontrollverlusts. Eine Zeit also, in der der Wunsch nach Halt, Konstanten und Zugehörigkeit größer wurde.
2. Das “Triple A” des Influencer Marketings 2021
Und da stehen wir nun, ein Jahr, nachdem Corona unser Leben durcheinandergewirbelt – oder besser gesagt: zum Stillstand gebracht hat, und fragen uns, wie sich das alles auf das Influencer Marketing auswirken wird. Auch wenn 2021 etliche Trends im Influencer Marketing wichtig sind, möchte ich mich auf drei beschränken. Nicht nur, weil sie alle mit A beginnen, sondern weil ich sie aufgrund der vorher genannten Trends für absolut entscheidend halte. Zudem werden die Experten dieses Reports weitere, spannende Ansätze liefern.
Hier sind sie also – meine „Triple A“ des Influencer Marketings 2021.
3. AUTHENTIZITÄT – das A und O für langfristigen Unternehmens-Erfolg.
Mehr Follower, mehr Influencer, mehr Kanäle, mehr Unternehmen, mehr Bildschirm-Zeit. Aber: nicht mehr Aufmerksamkeit. Um sich im Dschungel der digitalen Inhalte Gehör zu verschaffen, sollte man nicht immer lauter schreien, sondern sich treu bleiben. Und das gilt sowohl für Unternehmen als auch für Influencer. Was bedeutet das konkret?
Influencer: „Wählt das Medium, das zu euch passt. Redet über den Content, der euch wirklich bewegt und geht nur Kooperationen ein, hinter denen ihr steht.“
Unternehmen: „Wählt das Medium, das zu euch passt. Redet über den Content, der euch wirklich bewegt und geht nur Kooperationen ein, hinter denen ihr steht.“
Nicht neu? Stimmt! Aber 2021 aufgrund der wachsenden und sich weiter ausdifferenzierenden Social- Media-Landschaft wichtiger denn je. Wer sich zwischen Facebook, Instagram, Pinterest, LinkedIn, Twitter, Twitch, TikTok, Clubhouse,… aufreibt, wird den Fokus verlieren. Wer meint, jeden Kanal bespielen zu müssen, jedem Trend hinterherzulaufen oder mit jedem angesagten Influencer bzw. jeder Brand, die genügend Geld zahlt, zu kooperieren, wird nicht nur viel Ressourcen verlieren, sondern am Ende das Wichtigste: sich selbst.
Dabei ist es im zweiten Corona-Jahr mehr denn je wichtig zu wissen, wer man ist – und wer eben nicht. Damit gibt man nicht nur der eigenen Brand ein klares und unverkennbares Gesicht, sondern der Community Halt und Orientierung. Zu wissen, was man bei einer Marke oder einem Influencer „bekommt“, bindet langfristig die richtigen Menschen. Und dies entscheidet am Ende über Erfolg oder Misserfolg von Kampagnen, Kooperationen und Co.
Da sich dieses Wissen allmählich auf Unternehmens- und Influencerseite durchsetzt, werden sich 2021 folgende Entwicklungen weiter verstärken:
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Längerfristige Zusammenarbeit: Weg von ständig wechselnden Kooperationen hin zu den richtigen. Man könnte es auch so formulieren: Die Zeit der „One-Night-Stands“ ist vorbei – es lebe die Influencer-Ehe! (Gut, wollen wir es nicht übertreiben: die Lebensabschnittspartnerschaft.)
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Engere Zusammenarbeit. Weniger Werbegesichter – mehr Content-Producer, die nicht nur authentische Inhalte kreieren, sondern strategisch mit ins Unternehmen einbezogen werden.
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Professionalisierung. Um Steuer- und Vertragsthemen kommt 2021 niemand mehr herum. Oder anders gesagt: Ja, es gibt einen Ehevertrag!
4. AUDIO on the rise. 2021 gibt’s was auf die Ohren.
Hand aufs Herz: Wer hätte vor einem Jahr geglaubt, dass das Audio-Format solch ein Revival erlebt? Vermutlich nicht viele. Von den Social-Media-Experten wurde uns seit 2019 die Wichtigkeit der Videoformate um die Ohren gehauen. Alles hat gespannt nach China geschaut, inklusive Zuckerberg.
Video war das Medium der Stunde! Zugegeben, dass der Corona-Lockdown TikTok solche Zuwächse bescheren würde, hat wohl auch niemand vorausgesehen. Plötzlich konnte man im März 2020 einigermaßen fasziniert dabei zuschauen, wie Videoformate im TikTok-Style wie die Heuschrecken in die Instagram-Welt einfielen und sich sogar durch die klassische Medienwelt fraßen. Auch wenn es scheint, als wäre der TikTok-Stern bereits wieder am Verglühen, wird uns die Berieselung mit mehr oder weniger sinnhaften Video-Happen 2021 weiter begleiten. Video-Content wird seine Vormachtstellung in den sozialen Medien behalten und auch ausbauen.
Aber: das Thema Audio könnte 2021 immer mehr Gehör finden. Mit Clubhouse jedenfalls wurde ein soziales Medium geschaffen, das das Potential dazu hat, den Audio-Stern auch am Influencer-Marketing- Himmel zum Leuchten zu bringen. Und zwar durch die Kombination dreier Merkmale:
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Aufmerksamkeit. Das Radio promoted es schon lange: Audio bleibt im Kopf! Zwar ist ein akustischer Kanal meist Nebenbei-Medium, aber wer sich für einen bestimmten Hör-Inhalt entscheidet, konsumiert ihn in aller Regel mit großer Aufmerksamkeit.
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Passgenauigkeit: Die Audience ist themenspezifisch und bietet die Möglichkeit, mit wenig Streuverlusten passende Zielgruppen anzusprechen.
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Interaktion: Durch die Möglichkeit, Sprecher auf die Redner-Bühne zu holen, kann ein sehr direkter Dialog entstehen, was Nähe und Bindung schafft.
Ob ein Audio-Social-Network das Richtige für die eigene Brand ist, muss jedes Unternehmen selbst entscheiden. Falls ja, ergeben sich jedoch spannende Ansätze und neue Facetten des Influencer- Marketings. Denn Clubhouse bietet die Möglichkeit, nicht nur Markenbotschafter, Influencer oder Athleten zu Wort kommen zu lassen, sondern auch Geschäftsführer und Mitarbeiter souverän und authentisch zum Sprachrohr der Brand zu machen.
Rooms mit einer Mischung aus internen und externen Brand- Ambassadors, kombiniert mit Leuten aus der Community, die mit auf die Rednerbühne dürfen und ihre Fragen stellen, sind eine spannende Form der Kunden-Kommunikation, die Glaubwürdigkeit vermittelt und Bindung schafft. Influencer-Marketing könnte dann also bedeuten, neben der Kooperation mit Externen auch innerhalb der eigenen Reihen gute Redner zu identifizieren und aufzubauen, sozusagen Influencer- Marketing von innen zu betreiben.
Ob Clubhouse uns den Weg in eine neue Social-Media-Klang-Welt leuchten wird, werden wir sehen. Jedenfalls hat die Plattform großes Potential, die Form des Influencer-Marketings zu erweitern und Audio als vierten Pfeiler neben Text, Foto und Video im Influencer-Marketing-Mix zu verankern.
5. AUSTAUSCH statt Alleingang. Wenn die Community zum Sprachrohr wird.
Dass die Community und der Austausch mit ihr zu den wichtigsten Währungen eines Influencers gehören, ist längst bekannt. Dabei ist die Influencer-Community eigentlich gar keine wirkliche Gemeinschaft. Bislang ist sie nur das: eine Ansammlung von „Fans“, die sich – aus welchen Gründen auch immer – für den Content einer bestimmten Person interessiert und sich um diese schart.
Beschleunigt durch Corona haben die Menschen jedoch vermehrt ein ganz anderes Bedürfnis: sie wollen soziale Kontakte! Kommunikation untereinander, der Austausch innerhalb von Interessensgruppen, das Zusammenfinden in Peer Groups – all diese Momente des digitalen Zusammenseins werden immer wichtiger.
Diesen Trend hat Facebook lange erkannt und das Thema „Facebook-Gruppen“ seit 2019 massiv beworben – mit Erfolg. Denn im Gegensatz zur gern vertretenen Experten-Meinung, Facebook sei tot, sprechen die Zuwachszahlen in Facebook-Gruppen eine ganz andere Sprache. Bislang trägt Facebook als einziger der großen Social-Media-Player dem Bedürfnis des Austauschs untereinander Rechnung (Messenger-Dienste und Dating-Apps einmal ausgenommen). Daher könnte es für Unternehmen gerade 2021 Sinn machen, auch mal auf alte Pferde zu setzen und einen Blick in die Facebook-Gruppen-Landschaft zu werfen. Influencer-Marketing könnte dann auch bedeuten, mit dem Moderator einer passenden Gruppe zusammenzuarbeiten.
Wir sehen also: 2021 wird einiges unverändert bleiben – Authentizität ist nach wie vor der Schlüssel für gutes Influencer-Marketing. Jedoch könnte sich das Verständnis dessen, was Unternehmen unter Influencer-Marketing verstehen, auf neuen und alten Kanälen erweitern.
Ergänzungen? Andere Meinung? Lust auf Austausch? Dann lasst uns gerne im nächsten Clubhouse-Room dazu sprechen.
Hier geht es zum Download des Influencer Marketing Trendreports 2021
###Über die Autorin
Manuela Dannwolf ist diplomierte Kommunikationswissenschaftlerin und hat langjährige Erfahrung im Bereich Communications und Social Media. Als Teamlead Social Media & Influencer-Marketing bei der vitafy GmbH - der Brand für Fitness, Abnehmen und gesunde Ernährung - verantwortet sie markenübergreifend die Strategie aller Social-Media-Kanäle sowie das Influencer-Marketing. Als leidenschaftliche Marathonläuferin, Sporternährungscoach und Fitnesstrainerin bringt sie ihrer Community „Lauf-Liebe“ auf Instagram und Facebook den Spaß an einem gesunden Lifestyle näher und kennt daher auch die andere Seite des Influencer-Marketings.
*Dieser Beitrag ist im Rahmen des Influencer Marketing Trendreports 2021 entstanden.